Man möchte seine Pferde so artgerecht wie möglich halten. Möchte aber auch keine Wohlstandskrankheiten wie Hufrehe etc. riskieren.
Also was soll man tun? Was ist DIE perfekte Haltung?
Es gibt sie nicht. Die einzige perfekte Haltung ist die Nichthaltung. Das Leben in der freien Natur.
Da wir aber unsere Pferde jetzt nicht einfach in die Wildnis schicken können und wollen, was können wir dann tun?
Zuerst einmal, sich nicht verrückt machen lassen. Wenn man ein bisschen im Internet rumstöbert findet man alles und gar nichts, da sich die meisten Sachen immer wieder widersprechen.
Dabei hängt alles von verschiedenen Faktoren ab wie:
Das Wetter
Die Jahreszeit
Die Ortslage
Die Grassorten
Die Pferderasse
Das Alter
Die Erfahrung und Gewohnheit
Die Hufe
Die Fütterung
und und und...
Ausserdem ganz wichtig: Das Individium Pferd. Kein Pferd ist wie das Andere. Und deshalb haben die verschiedenen Faktoren dann nochmals unterschiedliche Einflüsse.
Man kann somit kein klares und sicheres Konzept für eine perfekte Weidehaltung konzipieren.
Aber wir können uns unsere Pferde anschauen. Wir können schauen ob sie im Gesamtpaket gesund aussehen oder nicht. Wir können schauen wie es ihnen psychisch geht, wir können beobachten ob es irgendwelche Veränderungen gibt und wir können jederzeit handeln und Anpassungen vornehmen. Nicht von heute auf morgen und nicht radikal, aber nadisna. Respektiv können wir durch das ständige Beobachten, mit unseren Pferden und ihren Bedürfnissen mitgehen.
Somit habe ich zurzeit meine Offenstallpferde 24h auf der Weide mit hohem Gras, einen unbefestigten Paddocktrail drum herum und 24h Heu, kann aber Anpassungen vornehmen wenn ich an meinen Pferden Dinge beobachte, die in eine ungesunde Richtung führen könnten. Dadurch kann ich meinen Pferden immer die bestmöglichste Haltung bieten. Bisher musste ich jedoch nichts ändern. Sie haben eine tolle Figur, sind fit und munter, physisch wie auch psychisch. Sie machen sogar kleine Rennspiele zusammen und powern sich zwischendurch immer mal wieder aus. Was wir wohl vor allem dem Faktor "Paddocktrail" zu verdanken haben (Scheint sie richtig zu animieren). Zudem fressen sie selektiver und machen öfters auch längere Fresspausen. Aber das ist nun meine Erfahrung, mit meinen Pferden und unseren Faktoren. Das kann wo anders ganz anders aussehen, oder sich im Verlaufe der Jahre bei uns auch ändern, weshalb eben das immer wieder Beobachten und Mitgehen sehr wichtig ist.
Wichtige Punkte bei dem Ganzen:
Keine radikalen Änderungen (damit kommt der Körper und häufig auch die Psyche der Pferde nicht klar)
Ein Basiswissen über die ganze Thematik aneignen (damit man sich bewusst ist worum es geht, worauf man achten kann und was man machen kann)
Die Pferde beobachten und mit ihnen mitgehen und dazu nötige Änderungen einbauen oder auch nicht (je nach Bedarf)
Ich weiss viele von euch haben ihre Pferde in Pensionsställen und haben es somit nicht selbst in der Hand resp. nicht einfach freie Hand für Änderungen innerhalb des Stalls. Oder sind Selbstversorger haben aber wegen diversen Einschränkungen (nicht so grosse Weiden etc), nicht alle Möglichkeiten. Dennoch möchte ich allen Pferdemenschen ans Herz legen auf ihre Pferde zu hören. DU kennst dein Pferd am besten. Eigne dir zum Wohle deines Pferdes Wissen an und suche für es die bestmöglichste Haltung. Du wirst schon richtig entscheiden für dein Pferd, sofern du dich nicht vor lauter Fakten und Nichtfakten verrückt machen lässt und stattdessen auf dein Pferd hörst.
Dadurch findest du vielleicht nicht die perfekte Haltung (die gibt es aber ja sowieso nicht), aber du findest für die dein Pferd zurzeit bestmöglichste Haltung.
Ausserdem höre nie auf, auf dein Pferd zu hören und es zu beobachten. Im Laufe der Jahre kann eine andere Haltung auf Grund des Einfluss verschiedener Faktoren "bestmöglicher" werden als die jetzige.
Kleiner Tipp: Beobachte dein Pferd in einer ruhigen Situation, ganz neutral ohne etwas zu bewerten. Lasse alle Gefühle und Gedanken kommen notiere sie und lass sie weiterziehen. Schau dir danach deine Notizen an. Was liest du?
Auf sein Pferd hören heisst nicht nur seine Körpersprache zu lesen oder die Umstände und Situationen zu beachten und beobachten, sondern auch empfänglich zu sein für Gefühle und Energien die Seitens des Pferdes ausgesendet werden.
Weiterer kleiner Tipp: Um meine Pferde optimal zu unterstützen in jeder Jahreszeit, bekommen sie von mir regelmässig angepasste getrocknete Kräuter - Mischungen. Sie helfen zb den Stoffwechsel anzukurbeln und Leber und Nieren zu entlasten. Ausserdem werden ab und zu gesunde Knabberäste und Sträucher in den Auslauf geworfen. Das gibt den Pferden mehr Abwechslung und man kommt der Natur des Pferdes als Pflanzenfresser (nicht Weidetier) etwas näher.
Damit frühsommerliche Grüsse und alles Gute
Alex, Channen, Ponky und Shorty